Fachtag „Doppelt diskriminiert hält besser!“

Fachtag zum Thema „Migration und Behinderung“ in Bonn / zahlreiche Expert*innen aus Theorie und Praxis / über 120 Gäste

Durch den erhöhten Zuzug geflüchteter Menschen in den letzten Jahren ist das Thema Migration wieder verstärkt in das Bewusstsein der Öffentlichkeit gerückt. Dies betrifft zunehmend die Arbeit der Behindertenhilfe. Behinderten- und Migrationsarbeit berühren sich in vielen Fällen und können häufig voneinander profitieren. Um diese Symbiose zu beleuchten, Akteurinnen und Akteure beider Felder miteinander zu vernetzen, fachlichen Input zu geben und konstruktive Diskussionen in Gang zu setzen, veranstaltete das Kompetenzzentrum Selbstbestimmt Leben (KSL) für den Regierungsbezirk Köln am 30. Oktober 2018 den Fachtag „Doppelt diskriminiert halt besser! – Wege aus der doppelten Benachteiligung durch Öffnung und Zusammenarbeit der Behinderten- und Migrationsarbeit“ im Haus der Geschichte in Bonn.

Der Einladung waren über 120 Interessierte gefolgt, die zunächst von Horst Ladenberger, Geschäftsführer „Selbstbestimmt Leben“ Behinderter Köln, willkommen geheißen wurden. Danach sprach Urlich Kolb vom Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales NRW ein Grußwort. Er sei dankbar, dass das KSL dieses wichtige Thema heute hier behandelt. Ferner sei „das Haus der Geschichte in Bonn ein guter Ort, um Antworten auf viele wichtige Fragen zu finden“, so Kolb weiter.

Theoretiker und Praktiker aus beiden Feldern waren zusammengekommen, um Denkanstöße zu geben und sich neuen Wegen und Ideen zu öffnen. Ein breites Feld von Expertinnen und Experten von der TH Köln, dem Deutsches Institut für Menschenrechte (Monitoringstelle UN-BRK) und dem KSL Köln gaben mit ihren Vorträgen interessanten und differenzierten theoretischen Input zum Thema. So wurde festgestellt, dass schon die Aufnahme geflüchteter Menschen mit Behinderung nicht bedrfsgerecht sei. Es fehle an bedarfsgerechter Unterstützung, barrierefreier Unterbringung und der Aufklärung über Rechte und Möglichkeiten. Ferner sei eine räumliche, sprachliche und bürokratische Niederschwelligkeit zwingend von Nöten.

Im Rahmen der Podiumsdiskussion gaben Vertreterinnen und Vertreter des KSL Detmold, Agisras, des Sozialpsychiatrisches Kompetenzzentrum Migration und Behinderung (SPKoM), einer Selbsthilfegruppe für Migrant*innen aus Ratingen, des Netzwerks Flüchtlinge und Behinderung sowie des Integrationsdienstes der Malteser aus Pulheim Einblicke in ihre Arbeit und besprachen Möglichkeiten und Wege die Zusammenarbeit der beiden Felder zu intensivieren und zu verbessern. Als Quitessenz des Gesprächs ergab sich die Überzeugung, dass es wichtig sei das Angebot zu den Menschen zu tragen, die Selbsthilfe weiter zu fördern bzw. zu initiieren, über den eigenen Beratungs-Tellerrand zu blicken und Allianzen zu bilden, um vorhandene Ressourcen zu bündeln und weiter ergänzen zu können.

Kulturell bereichert wurde der Fachtag durch Gedichte des Flüchtlingsprojektes aus Pulheim und durch Trommelmusik aus dem Senegal von Pape Samory Seck. Zum Ausklang des Tages bot der museumspädagogische Dienst des Hauses der Geschichte eine barrierefreie Führung durch die Dauerausstellung an, die den Tag gelungen abrundete.

Tag des Persönlichen Budgets des KSL Köln

Zum Erfahrungsaustausch rund um das Persönliche Budget hatte das KSL Köln am 23. Oktober in den Kapitelsaal der Kartäuserkirche in der Kölner Südstadt eingeladen und mehr als 50 interessierte Gäste waren gekommen.

„Selbstbestimmung“, „Freiheit“, „Teilhabe“, das waren die prägenden Assoziationen, die beim „Tag des Persönlichen Budgets“ wieder und wieder auftauchten. Neben einem Fachvortrag von Carl-Wilhelm Rößler (KSL Köln) bildete die Podiumsdiskussion mit Budgetnehmerinnen und -nehmern aus verschiedenen Bereichen den Kern der Veranstaltung. Katja Fallenberg (24-Stunden-Assistenz), Sabrina Gallucci (Elternassistenz) und Gottfried Claßen (Freizeitassistenz) berichteten anschaulich und engagiert von den Vorzügen, die das Persönliche Budget Assistenznehmenden bietet.

Zum Beispiel Gottfried Claßen: Er ist Lotse und ehrenamtlicher rechtlicher Budgetbetreuer für seine Tochter. Seine körperlich behinderte Tochter mit anderen Lernmöglichkeiten, so berichtete er den Diskussionsteilnehmern*innen, sei durch das Persönliche Budget wesentlich flexibler geworden: „Die Unterstützung lässt sich dadurch sehr viel individueller auf ihre Wünsche und Bedürfnisse zuschneiden. Das Persönliche Budget ist so ein wirkungsvolles Hilfsmittel zur Selbstbestimmung.“ Seine Tochter ist zufriedener, kann ihre Assistenzen selbst auswählen und muss nicht von außen bestimmte Personen eines Leistungsanbieters akzeptieren. Als große Herausforderung beschreibt Gottfried Claßen insbesondere das Management der Assistenzen. Schließlich, so sagt er, „geht es auch um deren Zufriedenheit. Man muss eine Win-Win-Situation für alle schaffen.“ Assistentin oder Assistent zu sein bedeutet aus seiner Sicht, mehr zu machen als nur einen Job zum Geldverdienen: „Im Laufe der Zeit baut sich eine enge persönliche Bindung auf, weshalb ein häufiger Personalwechsel nicht guttut.“

Zum Beispiel Sabrina Gallucci: Die Beraterin für Ergänzende Unabhängige Teilhabeberatung (EUTB) ist Expertin für Elternassistenz. Wenn die Rollstuhlfahrerin über das Thema „Elternschaft“ spricht, schöpft sie ihre Kompetenz vor allem aus der eigenen Erfahrung als behinderte Mutter einer heute achtjährigen Tochter und zugleich als Budgetnehmerin. Seit sechs Jahren wird sie von persönlichen Assistenten begleitet. „Das Persönliche Budget hat mir geholfen, meine Mutterrolle voll zu leben und den Alltag mit meiner Tochter selbst zu gestalten“, unterstreicht sie. „Das heißt nicht, dass bei uns nur Friede, Freude, Eierkuchen herrscht. Es gibt klare Regelungen, zum Beispiel was die Erziehung angeht.“ Eine davon ist: Die Bezugsperson für die Tochter ist ohne Wenn und Aber Sabrina Gallucci.

Anschließend standen sie den Interessierten mit ihrer Expertise Rede und Antwort. Katja Fallenberg ist auch „Teil“ der KSL-Wanderausstellung zum Persönlichen Budget, die ebenfalls präsentiert wurde. Die Ausstellung bietet einen verständlichen Überblick zum Thema und ist auf der Internetseite des KSL Köln auch digital zu betrachten (https://ksl-nrw.de/de/themen/3/persoenliches-budget(link is external)).

Mit auf dem Podium saß auch Ulrich Lüking, Teamleiter im Dezernat Soziales beim Landschaftsverband Rheinland (LVR). Er stellte sich den kritischen Fragen der Teilnehmenden und wies ausdrücklich darauf hin, dass der LVR gerne mehr Menschen mit Behinderung für das Persönliche Budget gewinnen möchte.

Kampagne #DarüberReden – Aufruf an junge Menschen, Diskriminierungserfahrungen zu teilen

Unter dem Hashtag #DarüberReden startet die unabhängige Antidiskriminierungsstelle des Bundes am heutigen Donnerstag ihre bislang größte, bundesweite Kampagne gegen Diskriminierung. „Wir wollen jungen Menschen Mut machen, über ihre Diskriminierungserfahrungen nicht zu schweigen, sondern offen darüber zu sprechen“, sagte Bernhard Franke, kommissarischer Leiter der Antidiskriminierungsstelle des Bundes, zum Start der Kampagne am Donnerstag in Berlin. „Nur wenn wir es schaffen, Benachteiligungen sichtbar zu machen und ernst zu nehmen, können wir aktiv Veränderungen anstoßen“, ergänzte Franke.

Zwei Monate lang thematisiert das Redaktionsteam von #DarüberReden auf Facebook, Instagram und Twitter Diskriminierungserfahrungen wegen des Alters, einer Behinderung, der ethnischen Herkunft, des Geschlechts, der Religion und Weltanschauung und wegen der sexuellen Orientierung und will junge Menschen von 16 bis 26 Jahren dazu anregen, eigene Erlebnisse zu teilen. In Medien für junge Zielgruppen, auf Job- und Wohnungssuche-Portalen und in öffentlichen Verkehrsmitteln werden die Aufrufe zum Mitmachen präsent sein.

„Studien und auch die Erfahrungen aus unserer Beratung zeigen, dass junge Menschen vor allem beim Zugang zum Job, bei der Wohnungssuche und in Alltagssituationen wie beispielsweise im Fitnessstudio oder beim Disko-Besuch Diskriminierung erleben. Wir wollen junge Menschen dort erreichen, wo sie sich im Alltag aufhalten und wo Diskriminierung stattfindet“, sagte Franke. „#DarüberReden soll einen Beitrag dazu leisten, junge Menschen gegen Benachteiligungen zu sensibilisieren – und über ihre Möglichkeiten aufzuklären, Diskriminierungen entgegenzutreten. Gerade bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen ist das Diskriminierungsverbot zu wenig bekannt.“

Nach dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz sind Diskriminierungen wegen des Alters, wegen einer Behinderung, wegen der ethnischen Herkunft, wegen des Geschlechts, wegen der Religion und Weltanschauung sowie wegen der sexuellen Orientierung verboten. Betroffene, die nachweislich Diskriminierung erlebt haben, haben vor Gericht Anspruch auf Entschädigung und/oder Schadensersatz.

Begleitend zu der Kampagne werden Unterrichtsmaterialien für Schulen erarbeitet und Live-Events mit prominenten Gästen veranstaltet. Eine #DarüberReden-Abschlussveranstaltung im Januar wird nach Ende der Kampagne die unter #DarüberReden geschilderten Erfahrungen auswerten und politische Antworten formulieren.

www.darueberreden.de

Kampagnen-Camp für junge Aktivist*innen

Das KajA ist ein einwöchiges Kampagnencamp für junge Aktivist*innen und diejenigen die es werden wollen. Dort können Interessierte neue Fähigkeiten rund um politische Aktionen, Projekte und Kampagnen entwickeln und genauso engagierte Jugendliche treffen. Das Motto lautet: "Wir geben Dir die Werkzeuge an die Hand, damit Deine Projekte in der Zukunft erfolgreicher, inklusiver und schlagkräftiger werden."

Die Bewerbungsfrist ist zu Ende, aber für einige Stipendien (d.h. ganz und gar kostenlose Teilnahme) sind noch nicht alle Plätze vergeben:

Jugendliche die sich lesbisch, schwul, bi, trans*, inter*, queer identifizieren
Jugendliche die sich als Schwarz positionieren
Jugendliche mit Fluchterfahrung
Jugendliche mit Behinderungen

Wenn eine dieser Beschreibungen auf Dich zu trifft kannst Du Dich gern weiterhin bewerben bis die Plätze vergeben sind.

Link zur Homepage

Petition: Schüler*innen mit Behinderung und chronischen Erkrankungen brauchen Fahrdienst!

Schüler*innen mit Behinderung/chronischen Erkrankungen haben in Nordrhein-Westfalen das Recht auf inklusive Bildung. Doch Inklusion scheitert oft daran, dass es zur allgemeinen Schule keinen Fahrdienst gibt. Zur nächstgelegenen Förderschule wird Schüler*innen mit körperlichen, geistigen oder Sinnesbehinderungen oder chronisch Erkrankten der Fahrdienst angeboten. Zur inklusiven Schule sollen die Eltern fahren: zwei Mal täglich, 10 Jahre oder länger.
Aus diesem Grund haben Schülervertretung und Elternpflegschaft der Gesamtschule Holweide diese Petition an Landesregierung NRW gestartet.
Zur Petition.

Quatsch-Cafe im November

Quatsch-Café für Frauen der nächste Termin:
Dienstag, 06. November 2018um 16 Uhrin der  Comedia, Vondelstr.4-8, 50677 Köln.

Ich freue mich auf Euch!Barbara Combrink-Souhjoud

Filmvorführung Geflüchtete/Newcomers

Am 24. Oktober 2018 um 18.00 Uhr zeigen Deaf Refugees Welcome des Landesverbands der Gehörlosen NRW, campus:grün köln und der StAVV, die Studierendenvertretung der Humanwissenschaftlichen Fakultät an der Uni Köln, den Film Newcomers.
 
Ort ist das Hauptgebäude der
Humanwissenschaftlichen Fakultät
Universität zu Köln
Aula 3
Gronewaldstr. 2
50931 Köln
 
Der Film läuft in den Originalsprachen mit deutschen Untertiteln und wird in DGS gedolmetscht.
 
Einen Trailer finden Sie unter www.newcomers-film.de
 
Im Rahmen dieses Filmes wurden ca. 100 Geflüchtete aus verschiedenen Epochen und von verschiedenen Orten interviewt. Unter anderem auch einige syrische Gehörlose aus dem Kölner Raum.
 
Im Anschluss an den Film findet ein Gespräch mit dem Regiesseur, Maan Mousli, statt.

Sendung mit der Maus gibt psychisch erkrankten Kindern eine Stimme

Diese „Sendung mit der Maus“ ist anders. Während sich die Sachgeschichten sonst vor allem darum drehen, wie man Dinge herstellt, geht es am 14. Oktober (9.10 Uhr Das Erste, 11.30 Uhr KiKA) um seelisch erkrankte Kinder. Maus-Reporter Johannes Büchs besuchte für die Sonderausgabe „Die unsichtbare Krankheit“ eine Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie.

„Wir geben den Kindern, die selbst unter einer psychischen Erkrankung leiden, in unserer Sendung eine Stimme“, sagt WDR-Redakteurin Henrike Vieregge. Neben den Ärztinnen der Klinik kommen vor allem die Kinder zu Wort und erzählen ihre persönliche Geschichte – von den ersten Symptomen über den Klinikaufenthalt bis hin zu einem positiven Ausblick in die Zukunft. Selbst vor der Kamera standen sie dafür nicht: In den Originalaufnahmen aus der Klinik sind die Kinder als Trickfiguren zu sehen und erzählen, wie es ihnen gelungen ist, ihre Ängste und Aggressionen in den Griff zu bekommen. 

Der Redaktion der „Sendung mit der Maus“ geht es darum, dem Stigma etwas entgegenzusetzen, dem gerade Kinder ausgesetzt sind, wenn es um seelische Erkrankungen geht. „Es gibt in unserer Gesellschaft noch immer viele Vorurteile gegenüber Menschen mit psychischen Erkrankungen“, sagt Brigitta Mühlenbeck, Leiterin des WDR Kinderfernsehens. „Die Sendung mit der Maus möchte, wie in anderen Lebensbereichen auch, Wissen über diese Krankheiten vermitteln und aufklären – um Kindern auch diesen Teil der Welt zu eröffnen, damit Vorurteile gar nicht erst entstehen.“ 

Wie vorurteilslos Kinder selbst mit dem Thema umgehen, haben die Dreharbeiten gezeigt. „Die jungen Patientinnen und Patienten gehen mit großer Empathie und Offenheit miteinander um, was uns bei der Arbeit an der Sendung sehr beeindruckt hat“, so Henrike Vieregge. 

Bei ihrem alljährlichen internationalen Aktionstag am 10. Oktober 2018 rückt auch die Weltgesundheitsorganisation in diesem Jahr besonders junge Menschen in den Fokus. Aus diesem Anlass steht „Die Sendung mit der Maus Spezial: Die unsichtbare Krankheit“ bereits am Mittwoch, 10. Oktober, online in der Mediathek von Das Erste und auf www.die-maus.de(link is external). Die Fernsehpremiere des Maus-Spezials ist dann am darauffolgenden Sonntag um 9.10 Uhr im Ersten und um 11.30 Uhr bei KiKA. (Quelle Text: WDR)

Zur Sendung auf der Maus-Seite.

Video MAD PRIDE 2018 in Köln

Die Kellerkinder aus Berlin haben ein sehr gelungenes Video zur Kölner MAD PRIDE Parade 2018 auf Youtube hochgeladen.

Hier geht es zum Video.

Fachtagung „MoBA – Selbstbestimmte Mobilität und Bewegung im Alltag von Menschen mit Behinderungen in betreuten Wohnformen“

Seit 2016 wurden vom Forschungsinstitut für Inklusion durch Bewegung und Sport (FIBS gGmbH) Angebote zur Mobilität und Bewegung im Alltag von Menschen mit Behinderungen in betreuten Wohnformen erhoben und ein Konzept dazu entwickelt. Am Donnerstag, 29.11.2018, findet in der Zeit von 9.30 – 16.00 Uhr in der BusinessLounge Ost des RheinEnergieStadions Köln, eine Fachtagung statt. Es sollen die gewonnen Ergebnisse vorgestellt und diskutiert werden.
Die Veranstaltung richtet sich gleichermaßen und ausdrücklich an Menschen mit Behinderung selbst sowie an Akteure der Eingliederungshilfe, des Sports, der Wissenschaft und Interessierte.
Anmeldeschluss für die Teilnahme an der Fachtagung ist der 31.10.2018.
Weitere Informationen entnehmen Sie bitte diesem Flyer. Die Informationen gibt eshier auch in Leichter Sprache.