Am 5. September 2015 wird zum ersten Mal der NRW-Inklusionspreis verliehen. Aus einer Vielzahl von eingereichten Bewerbungen werden Preise in sechs Kategorien vergeben.
Die Verleihung des NRW-Inklusionspreises findet im Rahmen des des 4. Landesbehindertentages zum 20-jährigen Bestehen des Landesbehindertenrates NRW in Mülheim an der Ruhr statt.
Einladung als pdf
Neuigkeiten
Veranstaltungen zu Sport und Inklusion
Gleich drei Veranstaltungen zum Thema Sport und Inklusion finden im September in Köln statt.
Den Fachaustausch „Aus der Praxis für die Praxis – Mein Beitrag zu einer inklusiven Sportlandschaft“ führt der DBS in Kooperation mit der Deutschen Sporthochschule Köln (SPOHO) und dem Forschungsinstitut für Inklusion durch Bewegung und Sport (FIBS) durch. Er findet am 17.09.2015 im RheinEnergieSTADION in Köln statt.
Am gleichen Tag findet um 19.00 Uhr der Abend der Sportwissenschaft „Mitleid war gestern?!“ der SPOHO statt.
Das 1. Sport- und Spielfest des Bundesverbands für körper- und mehrfachbehinderte Menschen (bvkm) wird vom 17. bis 19. September 2015 an der Deutschen Sporthochschule Köln durchgeführt.
Weitere Infos zu allen Veranstaltungen finden Sie hier
Gedenkveranstaltung für die Opfer der Kölner Krankenmorde
Monica Lierhaus und die Diskussion um das öffentliche Leiden
Monica Lierhaus würde den Tod ihrem derzeitigen Leben mit Beeinträchtigung vorziehen. Während die einen ihr die Freiheit zugestehen, ihre Situation öffentlich beklagen zu dürfen, werfen die anderen ihr vor, das öffentliche Bild behinderter Menschen zu besudeln.
Nein, das Leben mit einer Beeinträchtigung ist nicht immer eitel Sonnenschein, aber wessen Leben ist das schon? Natürlich bringt ein Leben mit Beeinträchtigung andere Herausforderungen mit sich als ohne. Das gilt jedoch auch für andere Lebensereignisse. Das Problem, mit dem behinderte Menschen tagtäglich zu tun haben, ist jedoch vielmehr die Anerkennung als gleichwertige Menschen – nicht immer auf die Beeinträchtigung reduziert zu werden, nicht immer erklären und sich rechtfertigen müssen, nicht immer bitten und auf besondere Bedarfe hinweisen müssen.
BEHINDERUNG IN DEN MEDIEN
Das Denken der Mehrheit der Menschen über Behinderung ist defizitär geprägt. Entweder leiden die betroffenen Menschen an ihrer Situation oder sie sind zu bewundern, weil sie ihre Situation vorbildlich meistern. So bringt es die Initiative Leidmedien.de auf den Punkt, die die Berichterstattung über Behinderung verändern will. Die Verfestigung solcher Stereotype hilft den betroffenen Menschen nicht weiter. Öffentliche Aussagen wie die von Lierhaus sorgen dafür, dass das Denken über Behinderung in diesen Kategorien verhaftet bleibt.
Monica Lierhaus kann nicht anders. Sie drückt aus, was sie fühlt. Sie hat ihre neue Lebenssituation nicht akzeptiert, was bedauerlich ist und auf eine Art auch erklärbar. Aber es wäre gut, sie würde sich mit ihrer Situation auseinandersetzen, bevor sie sich mit solchen Aussagen öffentlich äußert. Ein Prominenter geht nicht in der akuten Phase seiner Depression in die Öffentlichkeit, sondern mit der Botschaft, dass er sie überwunden hat und damit anderen Betroffenen helfen will. Prominente haben große Wirkmacht, sie beeinflussen das Denken der Öffentlichkeit enorm. Daraus ergibt sich die Verantwortung darüber nachzudenken, welche Auswirkungen ihre Aussagen haben. Monica Lierhaus kann dies in ihrer Situation großer Hilflosigkeit vielleicht nicht. Die getätigten Aussagen werden ihr aber sicherlich nicht dabei helfen, ihr Leben wieder in die Hand zu nehmen, neue Perspektiven zu entwickeln und angemessene Stellenangebote zu erhalten. Sie wird weiterhin auf ihre selbstgewählte und –inszenierte leidvolle Situation reduziert werden – ein Teufelskreis.
PROMINENTE MIT BEHINDERUNG
Die vielzitierten prominenten Beispiele in der Reihe von Monica Lierhaus – Wolfgang Niedecken, Gaby Köster, Anna-Maria Zimmermann oder Samuel Koch – haben zwei entscheidende Dinge gemeinsam: Sie haben ihre Beeinträchtigung plötzlich erworben, was eine immense Herausforderung darstellt. Aufgrund ihrer Bekanntheit sind sie anfällig, ihre persönliche Geschichte öffentlich zu verarbeiten und ihre Gefühle und Erkenntnisse mit der Welt teilen zu müssen. Wenn diese Prominenten jedoch im Grunde ihres Wesens noch nichtbehindert sind, weil sie die neue Lebenssituation nicht angenommen haben, können sie nur Aussagen tätigen, die aus der Sicht einer nichtbehinderten Person die Welt einer plötzlich behinderten erklären.
Der Aktivist Raul Krauthausen beispielsweise ist einer der wenigen bekannten Vertreter auf der anderen Seite. Er ist mit seiner Beeinträchtigung aufgewachsen und muss nicht über „das tolle Vorher“ und „das elende Jetzt“ philosophieren. Er bemüht sich um einen verständnisvollen Umgang miteinander und um den praktischen Abbau von Barrieren. Damit arbeitet er an der Verbesserung der Lebenssituation behinderter Menschen. Es ist mehr als fraglich, ob die genannten Personen die Lebenssituation behinderter Menschen in irgendeiner Weise verbessern.
Die Aussage Monica Lierhaus‘ ist: Lieber tot als behindert. Was bei den Menschen aus dieser Diskussion hängen bleibt, ist: In solch einer Situation kann man ja auch nicht anders. Wir dachten eigentlich, diese absolute Herabwürdigung behinderter Menschen seit vielen Jahrzehnten überwunden zu haben.
Die Selbstbestimmt leben-Bewegung setzt sich seit fast 40 Jahren für die Emanzipation behinderter Menschen ein. Alle Menschen mit Beeinträchtigung sollen ein Leben nach ihren Vorstellungen führen und die dabei nötige Unterstützung erhalten. Es ist bedauerlich, dass Monica Lierhaus nicht die geeignete Unterstützung gefunden hat, um mit ihrer neuen Lebenssituation umzugehen. Hierfür braucht es positive Rollenbilder. Selbsthilfegruppen und Beratungsstellen leisten dafür unverzichtbare Arbeit. Die Peer-Beratung der Selbstbestimmt leben-Bewegung bietet Betroffenen dabei Unterstützung. Monica Lierhaus wünschen wir von Herzen, dass sie hilfreiche Unterstützung findet.
Stellungnahme als word-Datei
Quatsch-Café für Frauen in Köln
In gemütlicher Atmosphäre mit anderen Frauen klönen…
Das ist beim nächsten Quatsch-Café möglich!
Donnerstag, 20. August um 16 Uhr
in der
Comedia, Vondelstraße 4-8, 50677 Köln
Wir bitten um Anmeldung unter info@zsl-koeln.de oder unter Telefon 0221 – 32 22 90
Auf dem Weg zu mehr barrierefreien Wohnungen
Zum Internationalen Tag der Menschen mit Behinderung hatten Oberbürgermeister Jürgen Roters und die Stadtarbeitsgemeinschaft Behindertenpolitik in das Historische Rathaus zu Köln eingeladen. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand das Thema "Barrierefreies Wohnen".
In Köln leben mehr als 100.000 Menschen mit einer anerkannten Schwerbehinderung von mindestens 50 Grad. "Viele von ihnen suchen eine preiswerte und zugleich barrierefreie Wohnung. Aber nur 234 Sozialwohnungenso erklärte Sozialdezernentin Reker, seien für Rollstuhlfahrerinnen und Rollstuhlfahrer geeignet", heißt es in der Presseerklärung der Stadt Köln.
Das Thema Wohnen bleibt für behinderte Menschen in Köln weiterhin ein Dauerbrenner. Die Stadtarbeitsgemeinschaft Behindertenpolitik und das ZsL Köln setzen sich weiterhin für mehr barrierfreien Wohnraum ein.
„Plötzlich ist alles anders“ – Kinder, die unerwartet von einer Behinderung eines Elternteils betroffen sind
Die unerwartete plötzliche Behinderung eines Elternteils durch Krankheit oder Unfall bedeutet insbesondere auch für die Kinder und Jugendlichen ein traumatisches Lebensereignis. Spezielle Angebote zur psychosozialen Unterstützung fehlen bisher fast vollständig. Aus diesem Grund möchten wir in Zusammenarbeit mit anderen Organisationen in einem Fachkongress am 19./20. Juni 2015 in Köln auf diese besondere Situation hinweisen und notwendige Unterstützungsmöglichkeiten für betroffene Familien herausstellen.
Studierende und Betroffene können für € 50,- zzgl. Verpflegungspauschale teilnehmen. Interessenten melden sich bitte bei Ingrid Hilmes ingrid.hilmes@kaempgen-stiftung.de
Der Fachkongress richtet sich an Ärztinnen und Ärzte, Krankenschwestern und -pfleger, Ergotherapeutinnen und -therapeuten, Kunst-, Musik-, und Gestalttherapeutinnen und -therapeuten Sozialpädagoginnen und -pädagogen, Kinder- und Jugendpsychotherapeutinnen und -therapeuten sowohl aus Unfall- und Rehabilitationskliniken als auch der Jugend- und Behindertenhilfe, die mit betroffenen Familien in ihrer beruflichen Praxis zu tun haben.
Detaillierte Informationen zum Programm und zur Anmeldung finden Sie unter www.kinderschutz-zentren.org/kaempgen2015.
Selbstbestimmt Leben beim Tag der Begegnung 2015
Selbstbestimmt Leben beim Tag der Begegnung 2015
MAD Pride Parade hat alle Erwartungen erfüllt
Verrückt und stolz sein – das demonstrierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der ersten MAD Pride Parade am Pfingstmontag in Köln. Fast 300 Freaks, Lahme, Krüppel, Verrückte, normal behinderte und nichtbehinderte Menschen nahmen am Umzug vom Ebertplatz nach Odonien teil.
Mit der Parade brachten wir unseren Stolz auf das Anderssein zum Ausdruck. Gleichzeitig sind wir gelaufen für alle, die nicht mitlaufen konnten, weil sie nicht vor die Tür können, weil sie keine Unterstützung haben, vor allem für die, die sich nicht trauen, nicht für sich einstehen und sich mit ihrer Andersartigkeit minderwertig fühlen. Mit der Parade haben wir gezeigt, dass Behinderung schön sein, Spaß machen und verrückt sein kann.
Bei der Abschlusskundgebung hielt Cindy Dillmann für die Betroffenen ein persönliches Grußwort. Sie machte deutlich, dass sie vielen unterschiedlichen Zuschreibungen unterliegt und in keine Schublade passt. Anschließend feierten alle zusammen mit Tanz und Musik von Danceability aus Wien, Qunstwerk, Papa Joe und Band aus Salzburg, One drop Left und Ezekiel.
Köln.tv hat über die MAD Pride Parade berichtet.
Bei der Aktion Mensch gibt es einen Beitrag mit Fotos von Tanja Kollodzieyski.
Selbstbestimmt Leben unterstützt die MAD Pride Parade und hofft auf eine Wiederholung im nächsten Jahr. Die Pride Parade in Berlin findet in diesem Jahr am 11. Juli statt.