Zertifikate für 14 neue Peer Counselor_Innen

Die Kölnerinnen Sandra Meinert (KSL) und Jennifer Westbomke (ZsL) haben zusammen mit 12 weiteren Mitstreiterinnen und Mitstreitern mit unterschiedlichen Behinderungen im Rahmen der mittlerweile 13. Peer Counseling Weiterbildung des Bildungs- und Forschungsinstituts zum selbstbestimmten Leben Behinderter (bifos) ihre Zertifikate erhalten. Dies wurde anschließend mit Musik und Buffet standesgemäß gefeiert. Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben die von der Aktion Mensch geförderte Weiterbildung erfolgreich abgeschlossen und freuten sich nun auf ihre weitere Tätigkeit als Peer Counselor_innen, berichtet Jenny Bießmann den kobinet-nachrichten.
Seit Anfang der 90er Jahre bietet das Bildungs- und Forschungsinstitut zum selbstbestimmten Leben Behinderter (bifos) immer wieder Peer Counseling Weiterbildungen für Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen an. Auf diese Weise konnten mittlerweile über 150  Peer Counselor_innen ausgebildet werden, die mittlerweile in unterschiedlichen Bereichen der Behindertenarbeit wirken. Bei der Weiterbildung, die in sechs Blöcken über einen Zeitraum von 15 – 18 Monaten erfolgt, werden eine Vielzahl von Kompetenzen vermittelt und findet eine intensive Auseinandersetzung mit der eigenen Behinderung durch die TeilnehmerInnen statt. Die Ausschreibungsfrist für die 14. Peer Counseling Weiterbildung ist bereits abgelaufen. Das Trainer_innen-Team ist derzeit mit der Auswahl aus den vielen Bewerbungen beschäftigt. Uwe Frevert, der von Anfang an als Trainer in der Peer Counseling Weiterbildung mitwirkt, betonte die Wichtigkeit des Peer Counselings und dessen große Chancen für die Betroffenen. "Wir behinderte Menschen wissen aufgrund unserer eigenen Erfahrungen und Auseinandersetzung um viele Prozesse, die auch auf andere behinderte Menschen zukommen, bzw. diese berühren. Auf diese Weise können wir als positve Rollenvorbilder wirken, die aufzeigen, welche Möglichkeit es gibt und wie die Rechte durchgesetzt werden können. Daher sollte die Politik und Verwaltung diesen Ansatz der Unterstützung und Beratung behinderter Menschen auch endlich entsprechend fördern", erklärte Uwe Frevert.
Zeitgleich zum Abschluss der derzeitigen Peer Counseling Weiterbildung in Uder beriet die Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben in Deutschland (ISL) als Dachorganisation der Zentren für selbstbestimmtes Leben behinderter Menschen, in denen Peer Counseling eine zentrale Rolle spielt, den Stand der Dinge in Sachen Unabhängige Beratung, deren Förderung im Rahmen des Bundesteilhabegesetzes gepant ist. Auch wenn man derzeit mitten im Kampf gegen Verschlechterungen durch das Bundesteilhabegesetz sei und man hoffe, dass der vorliegende Gesetzentwurf so nicht verabschiedet werde, sei es wichtig, dass bei einer unabhängigen Beratung echte Peer Counseling Angebote ein zentraler Bestandteil darstellen müssen, waren sich die Vertreterinnen und Vertreter der Zentren einig. Eine solche Beratung müsse dann auch zu 100 Prozent finanziert werden, um eine echte Unabhängigkeit von Kostenträgern und Leistungserbringern zu ermöglichen. Zudem müssten weitere behinderte Menschen gezielt geschult als Peer Counselor_innen ausgebildet werden. Das Thema werde bei der nächsten Mitgliederversammlung der ISL im Frühjahr in Jena ein Schwerpunkt auf der Tagesordnung darstellen.